Weltenbummler mit Weltrekord im Gepäck
Als Reiseleiter präsentiert Gil Bretschneider Abenteuerlustigen seine Lieblingsorte.
„Am Anfang stand der Gedanke, selbst die Welt zu entdecken.“
Im März 1997, mit 19 Jahren, begab sich der im erzgebirgischen Stollberg geborene Gil Bretschneider mit einem Freund auf Weltreise. Ganze vier Jahre waren die beiden unterwegs und legten 40.000 Kilometer mit dem Fahrrad zurück. Von Pakistan ging es für die Abenteurer nach Neuseeland und wieder zurück – und zwar nicht nur ohne Smartphone und Google Maps: „Wir haben uns in Pakistan selbst Vorderradtaschen zurechtschneidern lassen, da das Angebot damals bei weitem nicht so groß war wie heute – das war alles ein bisschen rustikaler.“ Das Reisefieber ließ Gil Bretschneider nicht mehr los. „Im Laufe der Zeit habe ich eine ganze Menge gesehen und viele Abenteuer erlebt.“ Bis heute hat er über 50 Länder besucht, die Landschaften meist mit eigener Muskelkraft erkundet. Doch es sind nicht nur phänomenale Aussichten, die eine Region für den Weltreisenden reizvoll machen. „Ein Land wird durch die Leute bestimmt, das Zwischenmenschliche muss passen“, erklärt der 47-Jährige. Eine seiner liebstenRegionen ist Westpapua. „Getoppt wurde das kürzlich von Bhutan.“ Dorthin reiste Bretschneider im April 2024. „Die Menschen sind unverfälscht und
gehören zu den glücklichsten der Welt – dieses Land sucht seinesgleichen.“ In Zusammenarbeit mit einer Agentur zeigt Bretschneider beide Regionen als Reiseleiter ebenso Abenteuerlus-tigen. Auch nach Island, Uganda und Hawaii führen die buchbaren Expeditionen.
Über 50 Länder hat Gil Bretschneider bereist – meist kletternd, mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem Kajak.
Reiseführer und Gipfelstürmer
Ein guter Reiseführer kann nur ein Land präsentieren, das er selbst schon intensiv kennengelernt hat.“ Für eigene Erkundungstouren bleibt mittlerweile weniger Zeit, schließlich ist Bretschneider vierfacher Vater. „Brasilien ist allerdings ein Land, das ich gern noch besuchen würde.“ Wer mit Gil Bretschneider verreist, muss kein Extremsportler sein, sollte sich aber auch nicht auf Wellness einstellen. „Ich biete keine Strandurlaube, sondern Erlebnisreisen an.“ Die gefragten Touren in maximal achtköpfigen Reisegruppen vermitteln authentische Einblicke in die Kultur und führen zu den jeweiligen Naturhighlights: von den Berggorillas in Uganda zur Napali-Küste auf Hawaii. „Und viele Gäste werden zu Wiederholungstätern.“ Statt einen prall gefüllten Rollkoffer mit touristischem Tinnef nach der Landung vom Gepäckband zu hieven, kommen die Reisenden mit einer Menge unbezahlbarer Erinnerungen zurück in heimische Lande. Gil Bretschneider hat zudem immer einen Weltrekord im Gepäck. Als er 2004 5.500 Kilometer über das Himalaya-Gebirge radelte, erfuhr er am Fuße des Berges Mustagh Ata von einem Team, das den Weltrekord für die höchste Fahrradfahrt aufgestellt hatte: auf 7.008 Metern. Fünf Jahre später kam Bretschneider zurück und übertrumpfte den alten Rekord um 203 Meter. Wer kann das schon von seinem Reiseleiter behaupten?
Viktor Dallmann